Während ich im ersten Teil dieser kleinen Serie die Nachbearbeitung von Videorohmaterial der Flip Ultra und der Flip Mino beschrieben habe, geht es in diesem Text um die Flip MinoHD.
Sie zeichnet Video mit einer Auflösung von 1280×720 Pixeln bei 30 Frames pro Sekunde auf. Statt des 3ivx-Codecs, der in den kleinen Flips werkelt, setzt die HD-Version auf H.264-Kodierung mit einer Bitrate von etwa 10 Mbps. Die Daten werden in einem MP4-Dateicontainer abgelegt.
In seiner aktuellen Version kann Final Cut Pro (FCP) H.264-Material direkt verarbeiten, auch wenn es auf vielen Rechnern (vor allem Notebooks) nicht gerade flüssig läuft.
Drei alternative Arbeitsweisen liegen also nahe: Die native Bearbeitung des Rohmaterials auf der Timeline (langsam), die Arbeit mit einem schnittfreundlichen Codec auf der Timeline (Rendern notwendig) oder die vorherige Wandlung in ein schnittfreundliches Format (analog zur Vorgehensweise in Teil 1).
1. Native Bearbeitung
Nachdem Sie die Dateien von der Flip auf Ihre Festplatte kopiert haben, können Sie sie direkt in den FCP-Browser laden. Legen Sie eine neue Sequenz mit folgenden Voreinstellungen an:
Kleine Anmerkung dazu: Laut Hersteller soll die Flip MinoHD 30 Frames pro Sekunde aufzeichnen. Codec-Analyse-Tools wie MediaInfo Mac oder GSpot bestätigen das auch – lediglich FCP besteht darauf, dass die Bildwiederholrate bei NTSC-typischen 29,97 liegt. Nehmen wir es so hin.
Zwar können Sie jetzt auf der Timeline Ihre Clips anordnen, aber je nach Rechenpower läuft das Bewegen der Abspielposition sehr zäh. Einfache Effekte wie Überblendungen können oft nicht in Echtzeit dargestellt werden.
H.264 ist eben kein Codec für die Postproduktion, sondern eigentlich nur für die Distribution gedacht. Daher empfehle ich zur Nachbearbeitung die folgenden beiden Methoden.
2. Schnittfreundlicher Codec auf der Timeline
Wie bei der ersten Methode laden sie zunächst die zu bearbeitenden Flip-Dateien in den FCP-Browser. Legen Sie eine Sequenz mit folgenden Einstellungen an:
Auf der Timelime muss jeder neu hinzugefügte Clip vor dem Abspielen gerendert werden. Das kostet Zeit und macht vor allem bei größeren Projekten wenig Spaß, doch anschließend können Sie sich butterweich durch die Sequenz bewegen.
Natürlich können Sie auf der Timeline auch andere Codecs verwenden, Apple ProRes ist aber generell eine gute Wahl.
Wenn Sie Ihre Videos ausschließlich für das Web bearbeiten wollen und in einer bestimmten Auflösung ausspielen, liegt es natürlich nahe, sie bereits auf der Timeline in dieser Auflösung zu bearbeiten.
Ändern Sie in den Sequenz-Einstellungen also einfach die Bildgröße im Verhältnis 16:9 auf zum Beispiel 480×270 Pixel. Nun fallen beim Rendern wesentlich weniger Daten an als würden Sie Ihr Material in der ursprünglichen HD-Größe editieren. Folglich läuft alles ein wenig geschmeidiger, vor allem wenn Sie langsame Festplatten einsetzen.
3. Vorherige Wandlung des Rohmaterials
Das Rohmaterial vorher in ein schnittfreundliches Format zu wandeln, ist sicherlich die aufwändigste Methode, lohnt sich aber immer, wenn Sie später im Schnitt zügig voran kommen wollen.
Wie das Wandeln mit Quicktime Pro funktioniert, habe ich im ersten Teil dieser Serie beschrieben. Alternativ können Sie auch das kostenlose Tool MPEG Streamclip (gibt’s für Mac und Windows) dazu verwenden. Stapelverarbeitung ist damit auch möglich.
Verwenden Sie zum Exportieren (als Quicktime-Film) zum Beispiel folgende Einstellungen, wenn Sie später in FCP mit deutlich herunter skaliertem Material für das Web arbeiten möchten:
Laden Sie die neuen Dateien in den FCP-Browser, legen Sie eine Sequenz mit den gleichen Einstellungen an, und los geht’s – ohne Rendern, ohne Ruckeln.